Wien ist mehr als nur Sissi-Kitsch und Mozartkugeln. Die Stadt hat einen ganz eigenen Rhythmus – irgendwo zwischen kaiserlicher Pracht und moderner „Grätzel“-Kultur. Wenn du eine Reise nach Wien planst, willst du sicher nicht nur Fassaden anschauen, sondern die Stadt spüren.
Hier sind die Aktivitäten, die du wirklich machen solltest, unterteilt in die klassischen Must-Sees und Dinge, die eher die Einheimischen tun.
1. Die Klassiker (die sich trotzdem lohnen)
Manche Dinge sind touristisch, aber aus gutem Grund. Du kannst Wien nicht verlassen, ohne diese Orte zumindest gesehen zu haben.
Schloss Schönbrunn & Gloriette
Das Schloss ist beeindruckend, aber das eigentliche Highlight ist der riesige Schlosspark. Der Eintritt in den Park ist kostenlos.
- Der Tipp: Lauf hoch zur Gloriette. Der Anstieg ist steil, aber der Blick über die Stadt und auf das Schloss ist der beste Fotospot Wiens. Wenn du Zeit hast, geh in den Tiergarten Schönbrunn – es ist der älteste Zoo der Welt und mehrfach als der beste Europas ausgezeichnet.
Der Stephansdom und die Innenstadt
Der „Steffl“ ist das Herz der Stadt. Du kannst hineingehen (teilweise kostenlos) oder die Türme besteigen.
- Der Südturm: 343 Stufen, eng, kein Aufzug, aber geniale Aussicht.
- Der Nordturm: Hat einen Aufzug und dort hängt die berühmte Pummerin (Glocke).
Ein Spaziergang über die Ringstraße
Statt teurer Bus-Touren kannst du einfach die Straßenbahn-Linien 1 oder D nehmen (oder zu Fuß gehen). Die Ringstraße umschließt die innere Stadt und reiht Prachtbauten aneinander: Staatsoper, Hofburg, Museen, Parlament, Rathaus und Universität.
2. Kunst, Kultur & Szene
Wien hat eine der höchsten Museumsdichten der Welt, aber man muss kein Kunsthistoriker sein, um hier Spaß zu haben.
Museumsquartier (MQ)
Das MQ ist eines der größten Kulturareale der Welt. Im Sommer hängen hier Studenten und Kreative auf den berühmten „Enzis“ (den bunten Outdoor-Möbeln) ab und trinken Dosenbier oder Spritzer.
- Aktivität: Besuch das Leopold Museum für Klimt und Schiele oder das MUMOK für moderne Kunst. Danach einfach im Hof sitzen und Leute beobachten.
Albertina & Albertina Modern
Die Albertina liegt direkt hinter der Oper auf einer der letzten Basteimauern Wiens. Die Ausstellungen sind Weltklasse (von Monet bis Picasso).
- Insider-Spot: Die Rampe vor der Albertina ist (besonders bei Sonnenuntergang) ein beliebter Treffpunkt mit Blick auf die Oper.
3. Essen & Trinken: So schmeckt Wien
Vergiss Diäten. In Wien dreht sich vieles um Kohlenhydrate, Fleisch und Kaffee.
Die Wiener Kaffeehauskultur
Ein Kaffeehaus ist in Wien kein Ort für „Coffee to go“. Es ist ein erweitertes Wohnzimmer. Man bestellt eine Melange (ähnlich Cappuccino) und kann stundenlang sitzen bleiben, Zeitung lesen und nur ein Wasser dazu trinken. Das gehört zum guten Ton.
- Empfehlungen: Café Hawelka (kultig, dunkel, Buchteln probieren!), Café Sperl (klassisch schön) oder Café Jelinek (weniger Touristen).
Schnitzel & Beisl
Ein echtes Wiener Schnitzel ist vom Kalb. Wenn es vom Schwein ist, muss es „Schnitzel Wiener Art“ heißen.
- Wo essen? Figlmüller ist berühmt, aber oft ausgebucht. Geh lieber zum Schnitzelwirt in der Neubaugasse (urige Atmosphäre, riesige Portionen) oder ins Gasthaus Pöschl (gehobenere Beisl-Küche).
Der Naschmarkt
Am Samstag ist hier Flohmarkt (sehr voll, aber kultig). Unter der Woche ist es der perfekte Ort, um sich durch Falafel, Käse und Wein zu probieren.
4. Wien mal anders: Abseits der Pfade
Donaukanal
Im Sommer spielt sich hier das Leben ab. Die Uferpromenade ist voll mit Graffiti, Street Art und Strandbars (wie dem Tel Aviv Beach oder dem Hermann Strandbar). Perfekt für einen Drink am Abend oder eine Joggingrunde.
Prater (nicht nur das Riesenrad)
Der „Wurstelprater“ ist der Vergnügungspark. Der Eintritt auf das Gelände ist frei, du zahlst nur pro Fahrgeschäft.
- Tipp: Hinter dem Rummel beginnt der „Grüne Prater“. Eine riesige Aue mitten in der Stadt. Leih dir ein Fahrrad oder geh die 4,5 km lange Hauptallee entlang.
Wiener Staatsoper für 4 Euro
Du willst Opernluft schnuppern, aber keine 100 Euro zahlen?
- Der Hack: Stell dich ca. 80 Minuten vor Vorstellungsbeginn bei der „Stehplatzkasse“ an (Seiteneingang). Mit etwas Geduld bekommst du Tickets für 3 bis 4 Euro (bringe einen Schal mit, um deinen Stehplatz zu markieren).
Praktische Tipps für deinen Aufenthalt
- Öffis: Wien hat eines der besten öffentlichen Verkehrsnetze der Welt. Kauf dir ein 24h-, 48h- oder 72h-Ticket oder nutze die „WienMobil“-App. Schwarzfahren lohnt sich nicht (hohe Kontrolldichte).
- Wasser: Das Wiener Leitungswasser kommt direkt aus den Alpen (Hochquellwasser). Es schmeckt besser als das meiste Flaschenwasser. Nimm eine wiederverwendbare Flasche mit; es gibt überall Trinkbrunnen.
- Sonntags: In Österreich haben Geschäfte sonntags geschlossen (außer Souvenirläden und Supermärkte an großen Bahnhöfen). Plane dein Shopping also für Freitag oder Samstag.
Fazit
Wien lässt sich am besten zu Fuß erkunden. Schau öfter mal nach oben (die Architektur an den Dachkanten ist Wahnsinn) und lass dich treiben. Die Stadt hetzt nicht, und das solltest du auch nicht tun.

